Front Side Home Val di Calanca
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- Rico Loosli Webmaster 6934 Bioggio
- Kategorie: Val di Calanca Info
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Das Calancatal (italienisch und lombardische Sprache Val Calanca) ist ein Seitental des Misox. Die fünf Gemeinden im Calancatal gehören zur Region Moesa. Das Calancatal ist wie das Misox, das Puschlav, das Bergell und das Dorf Bivio am Julierpass Teil des italienischsprachigen Gebietes des Kantons Graubünden. Das Calancatal beginnt bei Grono (332 m ü. M.) und zieht sich parallel zum Misox im Osten und zur Tessiner Riviera im Westen 27 km nach Norden bis zum höchsten Punkt, dem Puntone di Fracion (3202 m ü. M.). Im Talboden fliesst die Calancasca, die bei Grono in die Moësa mündet. Das Klima im unteren Teil ist eher mild mit Kastanienbäumen, weiter oben wird es sehr alpin. Zur Geschichte des wilden Tales gehören auch immer wieder Bergstürze. Die Ursachen sind die sich talwärts neigende Schieferung der Gesteine an den Hängen sowie die Calancasca, die Teile des Talbodens abträgt und damit die Felsmassen destabilisiert. Im Juni 2007 stürzten 400.000 Kubikmeter Fels beim Steinbruch Arvigo ins Tal hinunter. Rund 400 Personen im hinteren Tal waren eingeschlossen, weil die einzige Strasse gesperrt werden musste. Das Tal wurde von Norden her (San Bernardino, Misox) besiedelt, weil es im Süden keinen passierbaren Zugang hatte. Der Name Calanca (abschüssig, steil) deutet auf ligurische Einwanderer (ca. 8. Jahrhundert v. Chr.). Die anfänglichen verstreuten Hofsiedlungen wurden mit dem Übergang zur arbeitsteiligen Alpwirtschaft aufgegeben. Ab dem 15. Jahrhundert bildeten sich einzelne Dörfer, wo die Bevölkerung aufwändige Arbeiten gemeinsam (Gemeinwerk) erledigte. Dazu gehörte das Anlegen und Unterhalten von Wasserleitungen und Alpwegen, die Säuberung der Alpweiden von Steinen und Geröll, das Begleiten und Hüten des Viehs auf den verschiedenen Alpstufen, die Herstellung von Alpkäse usw. Seit dem 12. Jahrhundert gehörte das Calancatal mit dem Misox zur Herrschaft der in der Burg Mesocco residierenden von Sax (de Sacco). 1480 ging die Herrschaft an die Mailänder Grafen Trivulzio über. 1496 schloss sich die Talschaft zusammen mit dem Misox dem Grauen Bund als Schutzbündnis an. Zu dieser Zeit herrschte in der kleinen Alpenrepublik der Drei Bünde eine Aufbruchstimmung. Zur republikanischen Souveränität der vollen politischen Mündigkeit wollte man mit Hilfe der Reformation auch die Befreiung von der Vormachtstellung und politischen Mitbestimmung der katholischen Kirche. Im Jahre 1549 erlangte das Calancatal durch den Loskauf von Trivulzio seine politische Unabhängigkeit. Mit der Kantonalisierung 1851 und der Gliederung in elf politische Gemeinden büsste das Calancatal einen Teil dieser Unabhängigkeit wieder ein. In jüngster Zeit (2005) geriet das Calancatal im Rahmen der sogenannten Entleerungsstrategie der Neuen Regionalpolitik in die Schlagzeilen. Eine Studie durch Basler Architekten glaubt, die Aufgabe von „unrentablen“ Berggebieten wäre finanziell von Vorteil. Kritiker wie die Organizzazione Regionale della Calanca verweisen jedoch auf die vielfältigen Aufgaben der peripheren Talschaften im Interesse des ganzen Landes (Erholungsraum für urbane Bevölkerung, Produktion erneuerbarer Energien, Wasserreserven, Schutz vor Naturgefahren wie Überschwemmung tieferliegender Täler usw.). |